Tagsüber 2000 Höhenmeter abstrampeln, abends das Kaloriendefizit mit einer Portion Pasta ausgleichen und dann Beine hochlagern und todmüde ab ins Bett – Na ja, was sich liebt…

… quält sich. Im österreichischen Trendort Ischgl pflegt man vermehrt auch eine andere Zielgruppe: Bikerinnen und Biker, die ihren Sport als Genuss verstehen und ihr Bikeerlebnis mit Wellness verbinden möchten. Dabei setzen die Tourismusverantwortlichen konsequent auf Qualität und bauen ihr Angebot weiter aus.

Das im Winter pulsierende und mit Megaevents für Furore sorgende Ischgl zeigt im Sommer ein etwas anderes Gesicht. Es ist eher ruhig hier im Paznaun, rund drei Autostunden vom Großraum Zürich entfernt. Ischgl (1400 M. ü.M.), im Winter in der Championsleage der Ferienorte ganz oben mit dabei, präsentiert sich von seiner beschaulichen Seite. Aber Achtung: Der Eindruck täuscht. Was die Silvretta-Bikearena seinen Gästen bietet, hat im Grunde wenig mit Beschaulichkeit zu tun. Sie gilt als größtes Biker-Eldorado Österreichs. Dabei kommt nicht zuletzt die außergewöhnliche Winter-Infrastruktur zum Tragen. Schotterstrassen, die für den Bau der Wintersportanlagen angelegt wurden, führen bis auf knapp 2900 Meter, hoch genug, um auch ambitionierten Bikern den Atem zu rauben. Der traditionsreiche Ischgl-Ironbike, der mit seinen 3500 Höhenmetern über 75 Kilometern als eines der anspruchsvollsten Bikerennen überhaupt gilt, ist in der Szene längst ein Begriff. Der letzt jährige Sieger, Thomas Dietsch, benötigte für diese Strecke gerade einmal drei dreiviertel Stunden.

Biken und Wellness

Im vergangenen Jahr wurde der Ischgl-Ironbike erstmals mit einer kleinen und großen Runde durchgeführt. Wer sich die Strapazen der Originalstrecke nicht antun wollte, konnte eine zweite, weniger anspruchsvolle Route wählen und trotzdem dabei sein. Damit wurde einem Trend Rechnung getragen, den Ischgl an vorderster Front mitprägen möchte: Biken kombiniert mit Wellness und weiteren Angeboten für eine breitere Zielgruppe. Ischgls Tourismusmanager Andreas Steibl ist überzeugt: “Nur wer mit seinem Angebot auf hohem Niveau ein breites Segment von Bikerinnen und Bikern anspricht, wird auch entsprechende Auslastungen erzielen“. In diesem Bereich will man bei den Tirolern Trendsetter sein. Die hochwertige Hotellerie mit zahlreichen Häusern im Viersterne-Bereich bietet sowohl im kulinarischen, als auch im Wellnessbereich Top-Angebote. In Ischgl sind nicht weniger als fünf Hotels, darunter ein Fünfsternhaus, mit dem Label „Mountainbike-Hotel“ ausgezeichnet. Dabei wird der Wellness-Idee größte Beachtung geschenkt. „Auch nach einer schweißtreibenden Bike.Tour sollte immer noch genug Energie vorhanden sein, um ein paar Schweißtropfen in der Sauna oder im Dampfbad zu vergießen“, schmunzelt Steibl. Und wenn dann auch noch ein guter Tropfen aus dem Weinkeller drinliege, sei das doch optimal.

Lady, Bike and More

Besonderes Augenmerk schenkt Ischgl den bikenden Ladies. In der kommenden Sommersaison wird erstmals ein spezielles Frauen-Bike-Weekend angeboten. Frauen können unter sich, ohne Leistungsdruck, unter fachkundiger Anleitung ihre Bikekenntnisse optimieren. Für die optimale Betreuung der Biker ist in Ischgl die Ischgl – Bikeacademy zuständig. Der Schwerpunkt liegt in dieser Saison auf dem Fahrtechnik-Training und Führungen auf Singletrails. An mindestens 6 Tagen pro Woche werden geführte Touren in verschiedenen Leistungsgruppen angeboten, dazu gehören Führungen auf Singletrails und Schmugglerpfaden – die Silvrettabike-Arena ist mit dem schweizerischen Samnaun verbunden – im Hochgebirge. Mindestens zwei mal wöchentlich werden zudem spezielle Fahrtechnikseminare für Einsteiger und Fortgeschrittene angeboten, dazu gehört auch eine Bikesafari ins benachbarte Engadin und zum Arlberg mit organisiertem Rückholservice. Wer lieber auf eigene Faust unterwegs ist, findet umfangreiches Material für die Planung der Route. Der handliche Mountainbike-Führer liefert umfassende Informationen über nicht weniger als 36 Bikerrouten, von der beschaulichen Fahrt entlang des Ischgler „Hausbaches“ Trisanna, bis hin zum Ischgl-Ironbike für die „Nimmermüden“. Jede Tourenbeschreibung ist mit Höhenprofil, Fahrzeiten und Informationen über die Wegbeschaffenheit ausgestattet. Dazu gibt es zahlreiche Informationen über Verhaltensregeln, Ausrüstungsempfehlungen, Wetterinfo und vieles mehr. Die Bergbahnen werden dabei konsequent mit einbezogen und transportieren die Bikerinnen und Biker nach Wunsch auf fast 2800 Meter über Meer. Diese Transport-Infrastruktur ist wichtig. Das Paznaun ist ein schmales Tal, links und rechts geht’s steil in die Höhe. Da besteht die Gefahr, dass die Reserven bereits aufgebraucht sind, bevor die wirklich lohnenden Singletrails erreicht werden.

Fokus Singletrails mit Hans Rey

Biken auf Asphaltstrassen oder breiten Waldwegen kann reizvoll sein. In Ischgl steht den Bikern aber auch die Welt der Singletrails offen. In Zusammenarbeit mit Bikeprofi Hans Rey wird seit einiger Zeit das Singletrail-Netz konsequent ausgebaut und beschildert. Ein Beispiel ist der rund drei Kilometer lange Singletrail von der 2600 Meter hoch gelegenen Vellilscharte zur oberen Vellilalp mit durchschnittlich 6,2 Prozent Gefälle. Der neue Trail fügt sich ökologisch in die Landschaft ein, führt durch eine weitgehend unberührte Landschaft und ist auch für weniger geübte Biker fahrbar. Für den Ausbau des Singletrailnetzes ist in Ischgl ein bekannter Name zuständig: Bikeprofi Hans Rey, in der Szene seit Jahren ein Begriff. „Mit Hans Rey haben wir uns Know-how und ein Qualitätsgütesiegel für unsere Bikearena gesichert“, gibt sich Tourismusdirektor Steibl überzeugt. Der Fahrspaß soll optimal mit Landschaftserlebnis kombiniert werden. Geplant sind weitere Trails, um ein großes Mountainbike – Singletrailnetz entstehen zu lassen. Die Seitentäler im Paznaun garantieren als „Supplement“ Bikespass auch ganz ohne sichtbare Auswirkungen des Wintertourismus, sprich Seilbahnmasten und planierte Wiesen. Naturfreaks werden diesen Kontrapunkt zu schätzen wissen.

Biker integrieren statt separieren

Die Ischgler Tourismusverantwortlichen denken bereits einen Schritt weiter: „Wanderer und Biker sind im Prinzip ähnliche Zielgruppen. Beide suchen das Naturerlebnis. Wir möchten daher diese beiden Gruppen vermehrt näher zueinander bringen.“ erläutert Steibl die Strategie der Paznauner. So werden bereits heute Touren angeboten, die Bike- und Hikeerlebnisse miteinander verbinden. Steibl kann sich auch durchaus gemeinsame Familien-Hüttenerlebnisse vorstellen: Ein Elternteil erreicht die Berghütte per Bike, das andere reist via Bergbahn und einer Wanderung zusammen mit den Kids an. Gemeinsam trifft man sich dann zum Hüttenplausch. Variationen dieser Art sind zukunftsträchtig und tragen sowohl dem Bedürfnis nach individueller Feriengestaltung, als auch nach dem gemeinsamen Erlebnis Rechnung. Auf Familien wartet dabei ein besonderes Angebot: Ischgl bietet in Hugos Abenteuerclub Kinderbetreuung an fünf Tagen in der Woche durchgehend von 9 bis 17 Uhr. Das Angebot ist für Gäste gratis! Da liegen Biketouren für die Eltern problemlos drin.

Schritt für Schritt an die Spitze der Bike-Championsleague

In Ischgl ist man sich bewusst, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen und die Konkurrenz groß ist. Der massive Gästezuwachs im vergangnen Sommer – darunter zahlreiche Bikerinnen und Biker aus der Schweiz – stimmen die Verantwortlichen aber zuversichtlich. „Wir werden konsequent weiterarbeiten und unser Angebot Schritt für Schritt optimieren. Ischgl wird sich dank Qualität mittelfristig zum Bikerdorf Nr. 1 in den Alpen entwickeln, prophezeit der Ischgler Tourismusmanager.


Informationen unter:
Tourismusverband Ischgl, Nr. 320, A-6561 Ischgl, Tel. 0043/(0)5444/5266-00,
Fax: 0043/(0)5444/5636, e-Mail: info@ischgl.com, http://www.ischgl.com

Reservierungen unter:
Ischgl Reservation: A-6561 Ischgl, Tel. 0043/(0)5445/5266-44, reservation@ischgl.com